Bei diesem Dolmetscheinsatz habe ich noch einmal den Verband „LegaCoop“ anlässlich einer Führung durch solarCity in Pichling-Linz begleitet, die im Rahmen der größeren Veranstaltung „World Sustainable Energy Days” in Wels organisiert wurde. Es handelt sich dabei um die größte jährliche Konferenz in Europa zum Thema nachhaltige Energieerzeugung und -nutzung, Energieeffizienz und erneuerbare Energie in Gebäuden und Industrie.
Das Programm sah eine allgemeine Präsentation des Projektes sowie den Besuch von zwei Wohnanlagen PASSIVE HOUSE (Bauherr GIWOG ) und SOLAR HOUSE (Bauherr GWG) vor. Dieses Projekt stellt nämlich ein Musterbeispiel zukunftsorientierter Städteplanung dar, da erstmals ein ganzer Stadtteil nach ökologischen Kriterien in der sparsamen Niedrigenergiebauweise errichtet wurde. Dieses Stadtentwicklungsprojekt entstand aus der enormen Nachfrage an Wohnungen in den 90er Jahre – die Zahl derer, die in Linz eine Wohnung suchten, wurde nämlich damals auf mehr als 12 000 geschätzt – und aus der Notwendigkeit, neue Wege und Lösungen zu entwickeln, um den dramatischen ökologische Entwicklungen auf unserem Planeren entgegenzuwirken. Dadurch wurde ein viel beachtetes Stadtentwicklungsprojekt realisiert, das die drei Eckpfeiler der Nachhaltigkeit Ökonomie, Ökologie und Soziales in den Mittelpunkt stellt.
Dieser Dolmetscheinsatz war besonderes interessant, da man vor Ort die Wohnanlagen besichtigen konnte und da die Teilnehmer an der Führung oft keine Fachexperten waren, waren die Präsentationen nicht zu technisch, sondern sehr angenehm zum Dolmetschen. Es wurde versucht mit relativ einfachen Wörtern die Grundlagen der Passivhausbauweise und der Struktur der Solarfassade für das breite Publikum zu erklären. Während der Führung wurden auch Kunstwerke präsentiert, die in diesem Wohnanlagen integriert wurden, u.a. die äquatoriale Sonnenuhr, deren besondere Konstruktion zusammen mit den Markierungen eine exakte Zeitangabe nach Stunden und Minuten und das Feststellen des jeweiligen Datums (im Sommer unten, im Winter oben) ermöglicht. Die Führung begleitete die Gruppe durch das ganze Gelände: SolarCity ist nämlich eine regelechte Stadt, wo die Wohnbauten beinahe konzentrisch um den Ortskern am Lunaplatz gruppiert sind. Dieser stellt das Herz der Stadt dar, wo auch eine Bank, ein Kaufhaus, Kaffeehäuser, ein Kindergarten, ein Seelsorge-/Begegnungszentrum und ein Familienzentrum errichtet wurden.
Auch in diesem Fall stellten die Wetterbedingungen zum Teil ein Problem dar. Aufgrund des kalten und windigen Wetters, tendierten die Veranstalter, die Inhalte oft sehr schnell zu präsentieren, um schneller an geschütztere Orte der Stadt zu gelangen. Aus diesem Grund war die Führung meines Erachtens ein bisschen zu schnell und es wäre sicher interessanter gewesen, wenn man sich länger bei manchen Details hätte aufhalten können.
Welches Energiekonzept steckt hinter „SolarCity“?
Der Name SolarCity steht für eine umfassende Nutzung der Sonnenenergie im Sinne der Europäischen Charta von 1996 für Solarenergie in der Architektur und in der Stadtplanung. Der Begriff „Solar“ wird möglichst weit gefasst und beginnt bei der Planung der Gebäude nach den Grundsätzen der Solararchitektur. Dies umfasst die Nutzung passiver und aktiver Solarenergie und grenzt auch Möglichkeiten zur Verwendung erneuerbarer Energien nicht aus. Der individuelle Zugang zur Sonne ergibt sich durch möglichst sonnige, helle Wohnungen mit großen Fensterflächen. Technisch gesehen dienen passive Solarnutzungen wie Sonnenfenster und Wintergärten neben einer Steigerung des Wohnkomforts für eine bessere Raumerwärmung im Winter. Sonnenkollektoren auf den Dächern der Häuser tragen aktiv zur Warmwassererwärmung bei. Wesentliches Element der solaren Architektur ist die städtebauliche Ausrichtung der Gebäude nach solaren Gesichtspunkten. Die Abstände zueinander und die Höhen der Gebäude wurden so gewählt, dass auch in den Wintermonaten die Sonne direkt in die Wohnräume gelangen kann. Niedrigenergiebauweise, die man durch solararchitektonische Konzepte und bautechnische Maßnahmen sowie eine kompakte Bauweise und eine optimierte Wärmedämmung erreichte, wurde flächendeckend im Stadtteil solarCity umgesetzt.
Im Sinne einer umweltfreundlichen Siedlungsentwicklung wurde die Energie- und Wasserversorgung in die Gesamtüberlegungen bei der Planung der SolarCity miteinbezogen. Das Warmwasser wird in der solarCity zumindest zu einem Drittel durch Sonnenenergie erzeugt. Die restlichen zwei Drittel werden durch Fernwärme abgedeckt.